II. Abteilung, Band 1

Nr. 37

1883 April 19

Sitzungsprotokoll1 des Komitees der Friedrich-Wilhelm- und Viktoria-Stiftung

Ausfertigung

Beratung und Beschlußfassung über die Verwendung der anläßlich der Silberhochzeit des Kronprinzenpaares gesammelten Spenden; Privatwohltätigkeit als Vorbild

Anwesende Mitglieder der Deputation: 1. der Herzog von Ratibor2 Durchlaucht, 2. der Seehandlungspräsident Rötger3, 3. der Eisenbahndirektor Schrader4, 4. der [ Druckseite 135 ] Oberbürgermeister von Winter5, 5. der Präsident des Reichstags von Levetzow6, 6. der Oberbürgermeister von Forckenbeck, 7. der Geheime Kommerzienrat Mendelssohn7, 8. der Kammerherr von Behr-Schmoldow8, 9. der Landesdirektor Graf Wintzingerode9, 10. der Professor Dr. Hänel10, 11. der Landesdirektor von Bennigsen, 12. der Freiherr von Landsberg-Steinfürt11, 13. Vizepräsident des Reichstags Ackermann12, 14. der Freiherr Georg von Wöllwarth13.

Abwesend und entschuldigt: 1. der Staatsminister Dr. Delbrück, 2. der Oberbürgermeister Miquel14, Frankfurt a[m] M[ain], 3. der Freiherr zu Franckenstein, Vizepräsident des Reichstags, 4. der Geheime Kommerzienrat von Mevissen15, 5. der Konsul Kölle16, 6. der Kaufmann Albrecht Oswald, 7. der Universitätsprofessor Dr. Heitz17, Straßburg i[m] E[lsaß].

In Gegenwart Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen und Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin des Deutschen Reichs und von Preußen18 waren heute auf ergangene Einladung die nebenbezeichneten Mitglieder der Deputation versammelt, welche am 16. Februar d. J. im Namen eines größeren Komitees das im Deutschen Reich gesammelte Donativkapital zur Erinnerung an den 25. Januar 1858 überreicht hat.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit begrüßte die erschienenen Mitglieder der Deputation, sprach in seinem und seiner erlauchten Frau Gemahlin Namen wiederholt seinen Dank aus und erklärte als Zweck der heutigen Konferenz den Wunsch, der Deputation Kenntnis von der beabsichtigten Verwendung des überreichten Kapitals zu geben.

In Übereinstimmung mit den Intentionen seiner hohen Frau Gemahlin habe er folgenden Plan ins Auge gefaßt:

[ Druckseite 136 ]

Es werde sich nicht empfehlen, zum Zweck der bestimmungsmäßigen Verwendung des Ehrengeschenks den sehr umständlichen und zeitraubenden Weg der Nachsuchung von Korporationsrechten aufgrund eines zu entwerfenden Stiftungsstatuts einzuschlagen, wobei überzahlreiche Wünsche und Hoffnungen angeregt werden würden, welche infolge der Zersplitterung der Mittel keine Befriedigung finden könnten. Es sei deshalb einem Plan der Vorzug gegeben, welcher die alsbaldige Nutzbarmachung der Mittel für Zwecke der Wohlfahrt, insbesondere der Gesundheitspflege, der Nation ermöglichen werde, und zwar durch eine Beschränkung auf bestimmt begrenzte Zwecke. Unter vielen an sich der Förderung werten Institutionen und Vereinen sei dabei eine engere Auswahl zu treffen zugunsten solcher, die sich in einer anerkannten Wirksamkeit bereits befinden, sowie solcher, von deren Begründung und Ausdehnung ein segensreicher Erfolg mit Sicherheit zu erwarten sei. Eine Beschränkung in dieser Weise erscheine um so mehr geboten, als bei der Verwendung alle Teile des Deutschen Reichs die nach den Umständen mögliche Berücksichtigung finden müssen. Darauf beruhe der folgende Verteilungsplan:

I. Durch Kapitalzuwendung soll eine Förderung zuteil werden:

1. dem Verein für häusliche Gesundheitspflege unter Protektorat der Kronprinzessin teils zum Zweck der Begründung des Viktoria-Hauses zur Ausbildung für Krankenpflegerinnen (außer der von der Stadt Berlin dafür bereits zugesicherten Summe), teils zu den allgemeinen Zwecken des Vereins mit 170 000 M.;

2. den Arbeiter- und Ackerbaukolonien nach dem System Wilhelmsdorf b[ei] Bielefeld19 ─ schon bestehenden wie neu zu gründenden, in allen Teilen Deutschlands ─, vorbehaltlich der Unterverteilung durch das zu ernennende Verwaltungskomitee mit 170 000 M.;

3. dem Viktoria-Hospital zu Kreuznach unter dem Protektorat der Frau Kronprinzessin mit 40 000 M.

II. Durch feste Jahresbeiträge aus den Zinsen der dann noch vorhandenen, sicher anzulegenden rot[undierten] 450 000 M. sollen gefördert werden:

1. Die Ferienkolonien für Schulkinder ─ schon bestehende und neu zu errichtende in den verschiedenen Teilen des Reichs ─, mit Vorbehalt der Unterverteilung durch das Verwaltungskomitee;

2. die Vereine für die Beschäftigung entlassener Strafgefangenen mit der gleichen Maßgabe;

3. der allgemeine deutsche Verein gegen Trunksucht;

4. der Verein zu Gründung von Kinderheilstätten an der See;

5. das Friedrich-Stift zu Berlin (Gitschinerstraße) unter dem Protektorat der Kronprinzessin;

6. die Diakonissen-Krankenanstalt Bethanien zu Kreuzburg in Oberschlesien und in gleichem Betrag das Barmherzigen-Stift zu Pilchowitz, Kreis Rybnik.

Für die Vereine zu allgemeinen Zwecken sollen Gesamtbeträge von jährlich 2 000 bis 6 000 M. (vorbehaltlich der Unterverteilung) verwendet werden; für einzelne [ Druckseite 137 ] Institute jährlich 1 000 M., in besonderen Fällen auch kleinere Summen. Diese Jahresbeiträge sollen jederzeit mit der ausdrücklichen Angabe: „aus dem Friedrich-Wilhelm-Viktoria-Fonds“ gewährt werden, wobei zugleich die Absicht obwaltet, durch diesen Vorgang die Privatwohltätigkeit zur weiteren Beihilfe anzuregen.

III. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit sprach sich demnächst über seine weiteren Intentionen bezüglich der Verwaltung und der Verwendung dahin aus: Es erscheine wünschenswert, zu seinem Beirat in der Unterverteilung und zur weiteren Geschäftsführung in möglichst einfachen Formen, ein Verwaltungskomitee von etwa fünf Mitgliedern zu ernennen mit besonderer Rücksicht darauf, daß die Anwesenheit einer Mehrzahl derselben bei der laufenden Geschäftsführung vorausgesetzt werden könne. Er habe dabei in Aussicht genommen 1. den Herzog von Ratibor, 2. den Staatsminister Dr. Delbrück, als Stellvertreter den Staatsminister Dr. Friedenthal20, 3. den königlich bayerischen Gesandten Grafen von Lerchenfeld21, als Stellvertreter den Ministerresidenten Dr. Krüger22, 4. als Schatzmeister den Präsidenten der Seehandlung Rötger, 5. als Schriftführer den Professor Dr. Gneist23, als Stellvertreter den Eisenbahndirektor a. D. Schrader, mit dem Vorbehalt, im Falle einer Behinderung weitere Stellvertreter zu ernennen, und im Falle eines etwaigen Bedürfnisses dem Verwaltungskomitee auch noch ein oder zwei neue Mitglieder hinzuzufügen. Ingleichen behalte er sich die höchste Genehmigung der Geschäftsordnung und der Pläne für die definitiven Unterverteilungen vor.24

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit hege den Wunsch, sich zu vergewissern, daß diese Disposition über das Donativkapital, welches „zur Verwendung für gemeinnützige Zwecke nach seinem und seiner Gemahlin Ermessen“ bestimmt sei, den Auffassungen der Deputation, des weiteren Komitees und der Geber voraussichtlich entsprechen würde. Er ersuche deshalb die Anwesenden um ihre gutachtliche Äußerung darüber und um Erteilung ihres Rats, welchen er und seine Gemahlin gern entgegennehmen werden.

Der Herzog von Ratibor, Durchlaucht, erbat hierauf das Wort und sprach zunächst im Namen der anwesenden Mitglieder der Deputation Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den untertänigsten Dank dafür aus, daß höchstdieselben die Mitglieder der Deputation wieder um sich versammelt haben, um deren Gutachten über die Verwendung des Donativkapitals zu hören, dessen Verwendung zu gemeinnützigen Zwecken höchstihrem alleinigen Ermessen anheimgegeben sei. Er erklärt sich seinerseits mit dem Verwendungsplan überall einverstanden und nimmt mit lebhaftem Dank die ihm zugedachte Mitgliedschaft in dem Verwaltungskomitee an.

Herr Graf von Win[t]zigerode nimmt Bezug auf einen von ihm früher schriftlich überreichten Vorschlag und erklärt sich im übrigen mit dem höchsten Orts beliebten Verteilungsplan völlig einverstanden.

[ Druckseite 138 ]

Herr Reichstagspräsident von Levetzow spricht seine besondere Sympathie für die beabsichtigte Förderung der Arbeiter- und Ackerbaukolonien aus und stellt die Begründung einer solchen für die Provinz Brandenburg in Aussicht.

Ebenso Herr Landesdirektor von Bennigsen bezüglich der Ackerbaukolonien sowie der Ferienkolonien, von welchen letzteren bereits in Hannover mehrere in Vorbereitung begriffen seien. Derselbe erinnert auch an den vom Grafen Oeynhausen25 angeregten Unterstützungsfonds für emeritierte Lehrer in Hannover, der evtl. eine außerordentliche Unterstützung wohl verdienen möchte.

Herr Oberbürgermeister von Winter spricht seinen besonderen Dank aus für die beabsichtigte Förderung des Vereins zur Begründung von Kinderheilstätten an der See. Es werde sich empfehlen, die Unterstützung vornehmlich für die Kosten der ersten Einrichtung zu verwenden. Bezüglich des Vereins für die Gesundheitspflege werde sich vor allem eine möglichste Erweiterung des Zwecks der Ausbildung von Krankenpflegerinnen, unabhängig von konfessionellen Absonderungen, als dringend wünschenswert erweisen.

Herr Oberbürgermeister von Forckenbeck spricht ebenso seine volle Anerkennung für den in Aussicht genommenen Verteilungsplan sowie seinen besonderen Dank für die dem Verein für die Gesundheitspflege zugedachte Zuwendung aus, welchem Dank Herr Direktor Schrader beitritt mit dem Versprechen, daß der Verein mit allen Kräften bestrebt sein werde, seinen mannigfaltigen (näher dargelegten) Aufgaben gerecht zu werden und die großen Schwierigkeiten zu überwinden, die namentlich der Ausbildung der Krankenpflegerinnen entgegenstehen. Herr Oberbürgermeister von Forckenbeck stellt in dieser Beziehung ein möglichstes Entgegenkommen der hiesigen städtischen Verwaltung in Aussicht.

Herr Vizepräsident des Reichstags, Geh[eimer] Hofrat Ackermann, spricht ebenso seinen Dank und seine Anerkennung der Zwecke der Verteilung aus und empfiehlt auch die Ferienkolonien zur Unterstützung.

Herr Reichstagsabgeordneter Fr[ei]h[er]r von Wöllwarth und Herr Professor Dr. Hänel sprechen ihre volle Anerkennung für den vorgelegten Verteilungsplan aus. Bezüglich der Arbeiterkolonien und Ferienkolonien seien auch in Schleswig-Holstein bereits Einleitungen getroffen.

Bezüglich der Vereine zur Unterbringung entlassener Sträflinge wurde von mehreren Seiten auf die bisherige oft recht geringe Wirksamkeit hingewiesen, dennoch von allen Seiten die Angemessenheit dieses Unterstützungszwecks anerkannt.

Es wurde schließlich Kenntnis genommen von den von Herrn Oberbürgermeister Miquel in Frankfurt a. M. und Professor Heitz in Straßburg schriftlich überreichten Vorschlägen.26

Herr Präsident Rötger spricht nach deren Verlesung das Bedenken aus, ob diese Wünsche innerhalb des vorliegenden geschlossenen Plans, bei dem überall an hilfsbedürftige Personen gedacht sei, würden Raum finden können.

Da das Wort nicht weiter erbeten wurde, erklärte Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit, es sei ihm und seiner Gemahlin hocherfreulich, hiernach annehmen zu [ Druckseite 139 ] dürfen, daß der von ihm beschlossene Verteilungsplan den Absichten der Geber entsprechen werde, wobei er, wie seine erlauchte Frau Gemahlin, auch die heute ausgesprochenen Wünsche, soweit dies innerhalb des Planes möglich erscheine, noch zu berücksichtigen versuchen werde.

Die Diskussion wurde damit geschlossen, das darüber aufgenommene Protokoll verlesen und von den Anwesenden genehmigt.

Registerinformationen

Regionen

  • Brandenburg, Provinz
  • Elsaß-Lothringen
  • Oberschlesien
  • Österreich
  • Preußen
  • Rybnik, Kreis
  • Schleswig-Holstein, Provinz

Orte

  • Berlin
  • Bielefeld
  • Hannover
  • Kreuzburg/Oberschlesien
  • Pilchowitz (Kreis Rybnik)

Personen

  • Ackermann, Karl Gustav (1820–1901) , Geheimer Hofrat und Finanzprokurator, , Rechtsanwalt in Dresden, MdR (konservativ)
  • Behr-Schmoldow, Dr. Friedrich von (1821–1892), Kammerherr und Rittergutsbesitzer in Schmoldow (Kreis Greifswald), MdPrHH, MdR (Deutsche Reichspartei)
  • Bennigsen, Dr. Rudolf von (1824–1902) , Landesdirektor der Provinz Hannover, MdPrAbgH, MdR (nationalliberal)
  • Bodelschwingh, Friedrich von (1831–1910) , ev. Pfarrer, Leiter der Rheinisch-Westfä- , lischen Anstalt für Epileptische in Gadderbaum (Landkreis Bielefeld)
  • Delbrück, Dr. Rudolf (1817–1903) , Präsident des Bundes- bzw. Reichskanzleramts
  • Forckenbeck, Dr. Max von (1821–1892) , Rechtsanwalt, Oberbürgermeister von Berlin, MdR (Sezession)
  • Franckenstein, Georg Arbogast Freiherr von , und zu (1825–1890) , Jurist und Gutsbesitzer in Ullstadt (Be-, zirksamt Scheinfeld), MdR (Zentrum), Vizepräsident des Reichstags
  • Friedenthal, Dr. Rudolf (1827–1890) , preußischer Landwirtschaftsminister
  • Friedrich Wilhelm (1831–1888) , preußischer Kronprinz; später als Friedrich III. deutscher Kaiser
  • Gneist, Dr. Rudolf (1816–1895) , Professor für Zivilrecht und Pandekten in , Berlin, MdR , (nationalliberal)
  • Hänel, Dr. Albert (1833–1918) , Professor der Rechte in Kiel, MdPrAbgH, MdR (Fortschritt)
  • Heitz, Dr. Jean Henri Emile (1825–1890) , Professor für Geschichte und Enzyklopädie der klassischen Philologie in Straßburg
  • Kölle, Robert (1844–1926) , Bankier in Karlsruhe
  • Krüger, Dr. Daniel Christian Friedrich (1819–1896) , Schriftsteller und Diplomat in Lübeck, hanseatischer Ministerresident und Bundesratsbevollmächtigter
  • Landsberg-Velen zu Steinfurt, Ignatz Freiherr von (1830–1915) , Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Drensteinfurt (Kreis Lüdinghausen), MdPrHH, MdR (Zentrum)
  • Lerchenfeld-Koefering, Hugo Graf von und zu (1843–1925) , bayerischer Gesandter in Berlin, Bundesratsbevollmächtigter
  • Levetzow, Albert von (1827–1903) , Landesdirektor der Provinz Brandenburg, Reichstagspräsident, MdR (konservativ)
  • Mendelssohn, Franz (1829–1889) , Bankier in Berlin, Vorsitzender der Ältesten der Berliner Kaufmannschaft
  • Mevissen, Dr. Gustav von (1815–1899) , Großindustrieller in Köln
  • Miquel, Dr. Johannes (1828–1901) , Oberbürgermeister von Frankfurt/M., MdR (nationalliberal)
  • Oeynhausen, Julius Graf von (1843–1886) , Heraldiker, Zeremonienmeister in Berlin
  • Oswald, Albrecht , Kaufmann
  • Ratibor, Viktor Herzog von (1818–1893) , Fideikommißbesitzer in Schloß Rauden , (Kreis Rybnik), Präsident des preußischen Herrenhauses
  • Rötger, Max (1830–1886) , Präsident der preußischen Seehandlung
  • Schrader, Karl (1834–1913) , Eisenbahndirektor a. D. in Berlin, MdR (Freisinn)
  • Viktoria (1840–1901) , deutsche Kronprinzessin; später: Kaiserin, Ehefrau Friedrich Wilhelms
  • Vogelsang, Karl Freiherr von (1818–1890) , kath. österreichischer Sozialreformer,Publizist in Wien
  • Winter, Leopold von (1823–1893) , Oberbürgermeister von Danzig
  • Wintzingerode-Bodenstein, Wilko Graf von (1833–1907), Landesdirektor der Provinz Sachsen
  • Wöllwarth-Lauterburg, Georg Freiherr von , (1836–1919), Rittergutsbesitzer in Hohenroden (Jagstkreis), MdR (Deutsche Reichspartei)

Sachindex

  • Alkoholismus
  • Arbeiterkolonien
  • Arbeiterkolonien – Wilhelmsdorf
  • Beamte
  • Christentum
  • Familie
  • Ferienkolonien
  • Gefängnis, Gefängnisarbeit
  • Haider Thesen
  • Herbergen zur Heimat
  • Kirche
  • Kirche – katholische
  • Lehrer
  • Mittelalter
  • Presse
  • Presse – Monatsschrift für christliche Socialreform
  • Soziale Frage
  • Stiftungen
  • Stiftungen – Barmherzigen-Stift (Pilchowitz)
  • Stiftungen – Diakonissen-Krankenanstalt Bethanien (Kreuzberg, Berlin)
  • Stiftungen – Friedrich-Stift (Berlin)
  • Vereine und Verbände
  • Vereine und Verbände – Allgemeiner deutscher Verein gegen Trunksucht
  • Vereine und Verbände – Verein für häusliche Gesundheitspflege, Berlin
  • Zinsen
  • 1Ausfertigung des von Rudolf Gneist verfaßten Protokolls: GStA Berlin VI. HA Nachlaß Rudolf Gneist Nr. 21, fol. 17─20; Entwürfe: fol. 4─14 Rs.; die „Kölnische Zeitung“ veröffentlichte am 7.8.1883 unter dem Titel „Die Kronprinzliche Stiftung“ eine gekürzte Fassung des Protokolls (Nr. 217, 2. Blatt). Ohne nähere Kennzeichnung klebte Friedrich Wilhelm diesen Zeitungsausschnitt nachträglich unter dem 20.4.1883 in sein Tagebuch (GStA Berlin BPH Rep. 52 F 1 Nr. 7 w, fol. 110). Nach dem Tod Friedrich III. veröffentlichte die Zeitschrift „Volkswohl“ die vollständige Fassung des Protokolls (Nr. 25 vom 21.6.1888, S. 132─133). »
  • 2Viktor Herzog von Ratibor (1818─1893), Fideikommißbesitzer in Schloß Rauden (Kreis Rybnik), seit 1876 Präsident des preußischen Herrenhauses. »
  • 3Max Rötger (1830─1886), seit 1880 Präsident der preußischen Seehandlung. »
  • 4Karl Schrader (1834─1913), 1872 bis 1883 Direktor der Berlin-Anhalter Eisenbahn in Berlin, seit 1881 MdR (Freisinn); Schrader gehörte zum Freundeskreis des Kronprinzen („Kronprinzenpartei“). »
  • 5Leopold von Winter (1823─1893), seit 1862 Oberbürgermeister von Danzig. »
  • 6Albert von Levetzow (1827─1903), seit 1876 Landesdirektor der Provinz Brandenburg, seit 1881 Reichstagspräsident, seit 1877 (wieder) MdR (konservativ). »
  • 7Franz Mendelssohn (1829─1889), Bankier in Berlin, seit 1881 Vorsitzender der Ältesten der Berliner Kaufmannschaft. »
  • 8Dr. Friedrich von Behr-Schmoldow (1821─1892), Kammerherr und Rittergutsbesitzer in Schmoldow (Kreis Greifswald), seit 1871 MdR (Deutsche Reichspartei), seit 1877 MdPrHH. »
  • 9Wilko Graf von Wintzingerode-Bodenstein (1833─1907), seit 1876 Landesdirektor der Provinz Sachsen. »
  • 10Dr. Albert Hänel (1833─1918), Professor der Rechte in Kiel, seit 1867 MdPrAbgH und MdR (Fortschritt). »
  • 11Ignatz Freiherr von Landsberg-Velen zu Steinfurt (1830─1915), Kammerherr, Rittergutsbesitzer in Drensteinfurt (Kreis Lüdinghausen), seit 1866 MdPrHH, seit 1871 MdR (Zentrum). »
  • 12Karl Gustav Ackermann (1820─1901), Rechtsanwalt, Geheimer Hofrat, Finanzprokurator in Dresden, seit 1869 MdR (konservativ). »
  • 13Georg Freiherr von Wöllwarth-Lauterburg (1836─1919), Rittergutsbesitzer in Hohenroden (Jagstkreis), seit 1881 MdR (Deutsche Reichspartei). »
  • 14Dr. Johannes Miquel (1828─1901), seit 1880 Oberbürgermeister von Frankfurt/M. »
  • 15Gustav von Mevissen (1815─1899), Großindustrieller in Köln. »
  • 16Robert Kölle (1844─1926), Bankier in Karlsruhe, schwedischer Generalkonsul. »
  • 17Dr. Jean Henri Emile Heitz (1825─1890), seit 1872 Professor für Geschichte und Enzyklopädie der klassischen Philologie in Straßburg. »
  • 18Viktoria (1840─1901), englische Prinzessin, seit 1858 mit dem preußischen Thronfolger Friedrich Wilhelm verheiratet. »
  • 19Unter dem Einfluß Friedrich von Bodelschwinghs wurden seit 1882 sog. „Arbeiterkolonien“ gegründet, die (neben den „Herbergen zur Heimat“) als Fürsorgeeinrichtungen für wohnungslose Männer fungierten. Die Trägervereine der Arbeiterkolonien schlossen sich im Februar 1884 zum „Zentralvorstand Deutscher Arbeiterkolonien“ zusammen; dieser gab ab 1884 die Zeitschrift „Die Arbeiter-Kolonie“ (ab 1897 „Der Wanderer“) heraus, die gleichzeitig das Verbandsorgan des „Deutschen Herbergsvereins“ war. »
  • 20Dr. Rudolf Friedenthal (1827─1890), 1874 bis 1879 preußischer Landwirtschaftsminister. »
  • 21Hugo Graf von und zu Lerchenfeld-Koefering (1843─1925), seit 1880 bayerischer Gesandter in Berlin und Bundesratsbevollmächtigter. »
  • 22Dr. Daniel Christian Friedrich Krüger (1819─1896), Schriftsteller und Diplomat in Lübeck, seit 1856 hanseatischer Ministerresident und seit 1868 Bundesratsbevollmächtigter. »
  • 23Dr. Rudolf Gneist (1816─1895), seit 1844 Professor für Zivilrecht und Pandekten in Berlin, seit 1871 (wieder) MdR (nationalliberal). »
  • 24Vgl. GStA Berlin VI. HA Nachlaß Rudolf Gneist Nr. 21. »
  • 25Wohl Julius Graf von Oeynhausen (1843─1886), Heraldiker, Zeremonienmeister in Berlin. »
  • 26Miquel wünschte Ausbildungsbeihilfen für Kunsthandwerker, Heitz wünschte Ausbildungsbeihilfen für die Kinder von unbemittelten Bürgern bzw. Subalternbeamten in Elsaß-Lothringen (vgl. Anlage 1 u. Anlage 2 zum Protokoll; GStA Berlin VI. HA Rudolf Gneist Nr. 21, fol. 20). »

Zitierhinweis

Abteilung II, 1. Band, Nr. 37, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 1. Band: Grundfragen der Sozialpolitik. Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Öffentlichkeit, bearbeitet von Wolfgang Ayass, Florian Tennstedt und Heidi Winter. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

Permalink: https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/id/q.02.01.00.0037

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