Chronologische Liste aller Quellen

Band- und Abteilungsübergreifende chronologische Liste aller Quellen. Aktuell enthalten: Band 1, Abteilung II. Sortiert nach Datum.

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Abteilung II, 2. Band, 1. Teil

Nr. 42

1882 Februar 27

Schreiben1 des Legationsrates Edmund Freiherr von Heyking an den Geheimen Oberregierungsrat Theodor Lohmann

Eigenhändige Ausfertigung

[Bismarck genehmigt die gleichzeitige Vorlage von Grundzügen für ein Krankenkassengesetz und eines Unfallversicherungsgesetzes mit 13wöchiger Karenzzeit]

Seine Durchlaucht hat bei dem soeben von mir gehaltenen Vortrage seine Zustimmung dazu gegeben, daß dem Volkswirtschaftsrate das Krankenkassengesetz gleichzeitig mit Grundzügen zur Unfallversicherung2 vorgelegt werden und ferner, daß die Versorgung für die ersten 13 Wochen für die von Unfällen Betroffenen den Krankenkassen allein obliegen soll.3 Nur für den Fall, daß das Krankenkassengesetz nicht zustande kommen sollte, wünscht Seine Durchlaucht, daß in das Unfallversicherungsgesetz wiederum eine kürzere Karenzzeit von 14 Tagen eingeführt werde.

Im Auftrage des Herrn Direktors Bosse4 beehre ich mich, anbei Euer Hochwohlgeboren den Entwurf zum Unfallversicherungsgesetz nebst den Bemerkungen dazu, die ich Seiner Durchlaucht vorzutragen die Ehre gehabt habe5, ganz ergebenst zu übersenden.

[ Druckseite 165 ]

Registerinformationen

Personen

  • Boetticher, Karl Heinrich von (1833─1907) Staatssekretär des Innern
  • Crailsheim, Krafft Frhr. von (1841─1926) bayer. Außenminister
  • Lerchenfeld-Koefering, Hugo Graf von und zu (1843─1925) bayer. Gesandter in Berlin
  • 1BArchP 15.01 Nr. 382, fol. 112─112 Rs. Kontext und Stellenwert dieses Schreibens sind nicht mehr genau zu klären; seitens der Kanzlei ist es mit dem Geschäftszeichen II 265/82 versehen (ebenso wie Nr. 30, 31 und 41 und der metallographierte Gesetzentwurf v. 5.12.1881), das im Rubrum auf den 28.2.1882 datiert ist. Insgesamt handelt es sich dabei wohl um eine von Bismarck oder einem seiner Mitarbeiter direkt abgegebene “Sendung”. B. weilte zu diesem Zeitpunkt immer noch (kränkelnd) in Berlin. ─ Am 15.3.1882 übersandte v. Heyking dem Reichsamt des Innern weitere, diesmal nichtamtliche Materialien zur Unfallversicherung, d. h. Stellungnahmen von Unternehmern, zu denen Bismarck Geschäftsbeziehungen hatte, über den Unfallversicherungsschutz von Arbeitern: Papiermühlenpächter Moritz Behrend an den Varziner Oberförster Ernst Westphal v. 10.1.1882, Oberförster und Amtsvorsteher in Friedrichsruh Peter Lange an Bismarck v. 16.1.1882 über Versicherungspraxis bei dem Gelsenkirchener Fabrikanten und Holzgroßhändler Friedrich Vohwinkel und dem Direktor der Pulverfabrik “Rottweil-Hamburg” in Bergedorf, Ingenieur und Chemiker Max Duttenhofer (1843─1903) (mit Bismarckmarginalien) und ein von Carl Alexander Martius (1838─1920), Direktor der Berliner Anilinfabrik, unterzeichnetes Schreiben (undatiert, BArchP 15.01 Nr. 394, fol. 230─237). »
  • 2Vgl. Nr. 41. »
  • 3Möglicherweise hat zu diesem Sinneswandel die diesbezügliche Intervention Albert Schäffles (mit) beigetragen, vgl. Nr. 38 und Nr. 40. »
  • 4Robert Bosse (1832─1901), Geh. Oberregierungsrat, seit 1881 Direktor der sozialpolitischen Abteilung im Reichsamt des Innern; vgl. Einleitung. »
  • 5Vgl. Nr. 31. »

Zitierhinweis

Abteilung II, 2. Band, 1. Teil, Nr. 42, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 2. Band, 1. Teil. Von der zweiten Unfallversicherungsvorlage bis zum Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

Permalink: https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/id/q.02.02.01.0042

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