II. Abteilung, Band 1

Nr. 67

1885 Dezember 4

Rede1 des Pfarrers Ernst Lehmann2 im akademischen Verein für innere Mission3 in Leipzig

Druck

Die innere Mission ist die Antwort der Kirche auf die soziale Frage, sie ist nicht deren von Fall zu Fall dienende Magd, sondern deren Tochter

Wenn wir Zeitfragen in der Gegenwart behandeln hören, so vernehmen wir oft die widersprechendsten Urteile. In der Tat ist nichts schwerer, als über die Zeit, in der wir stehen, ein unbefangenes Urteil zu fällen. Wenn man einem Bilde bei der Betrachtung zu nahe steht, so blenden uns entweder die Lichteffekte oder die Schatten verdunkeln uns den Überblick. Einzelne Gestalten treten uns erschreckend nahe, andere verschwinden oder verlieren für uns den Zusammenhang. So ist es mit dem Bild der Gegenwart vor den Augen der Zeitgenossen. Manche sehen optimistisch nur die Lichtseiten der Zeit, viele heften pessimistisch ihren Blick nur auf die dunkeln Schatten. Aber es gibt einen Standpunkt, von wo aus Licht und Schatten richtig sich verteilen, das ist die christliche Weltanschauung. Das Christentum ist die Wahrheit des Optimismus und Pessimismus zugleich. Der Christ, welcher als Kind Gottes in der Welt, aber nicht von der Welt ist, gewinnt im Lichte der göttlichen Offenbarung den rechten Blick über die inneren Zusammenhänge der geschichtlichen Begebenheiten. Er läßt sich nicht blenden von dem Strahlenglanz vergänglicher Größen, wie er sich nicht erschrecken läßt von den scheinbar übermächtigen Gestalten des Bösen, weil er weiß, daß eine allmächtige Hand die Geschicke der Völker wie der einzelnen lenkt, die auch das Böse zum Guten wendet und ein allwissendes Auge über dem Zeitgewirre wacht, vor dem die höchsten Höhen erzittern müssen. Wie es im Menschenleben wechselt zwischen Freude und Leid und auf das glückliche Stilleben ruhiger Tage erschütternde Schmerzen und Katastrophen folgen, so geht auch die Völkergeschichte durch Ebbe und Flut, von den Höhen des Glücks in tiefe Täler der Trübsal. Und wenn dem einzelnen Christen die Gewißheit Halt im Unglück gibt, daß der Herr nicht versucht über Vermögen, so hat auch ein Christenvolk in politischen Stürmen und sozialen Krisen den Trost, daß ihm von oben Kraft verliehen wird zum [ Druckseite 280 ] Widerstand und Sieg. Wir haben als Christen in den Krankheiten des Volkslebens nicht nur Gefahren, sondern auch Aufgaben zu erblicken, deren Lösung uns von Gott zugemutet und also auch zugetraut wird. Wenn der Philosoph sagt: Ein Charakter darf sich nicht fürchten, denn wo die Furcht anfängt, hört der Charakter auf, so sprechen wir: Furcht ist nicht in der Liebe, und wer da glaubt, der fleucht nicht!

Die Nöte und Gebrechen, welche der sogenannten sozialen Frage zugrunde liegen, sind nichts anderes, als das immerwährende Kreuz der menschlichen Gesellschaft, welches bald leichter und bald schwerer drückt. Von Zeit zu Zeit häufen sich die sozialen Probleme, und wenn zu dem Mangel an irdischen Mitteln des Wohlbefindens der Verlust der höheren sittlichen Güter der Religion kommt, so entsteht das soziale Elend, welches wie ein Krebsgeschwür die Lebenskraft des Volkskörpers verzehrt und endlich zum Untergang führt. Eine vollständige Lösung der sozialen Frage gibt es auf Erden nie und nirgends. Aber die von Gott der menschlichen Gesellschaft verliehenen Lebenskräfte drängen den immer drohenden Tod zurück und suchen ihn von den Organen, welche den Sitz des Lebens bilden, fernzuhalten. Diesem Kampf des Völkerlebens mit dem Tod begegnen wir überall im Laufe der Weltgeschichte. Nicht mit Unrecht hat man in den Maßnahmen Josephs in Ägypten4 schon die Züge einer sozialen Reform erblickt und in dem mosaischen Gesetz die tiefgehende Berücksichtigung des sozialen Lebens bei den Juden erkannt. Lykurg5 und Solon6 wurden zu ihrer gesetzgeberischen Tätigkeit vorwiegend durch soziale Übel gedrängt, und die Vorschläge Platos7 in seinem „Staat“ enthalten ein völlig ausgebildetes sozialistisches System, von dem die Sozialisten aller Jahrhunderte sich die Ideen geborgt haben. Auch die Geschichte Roms erfüllt von Anfang an der Kampf der Stände gegeneinander, und Cicero8 wie Seneca9 wiesen auf den wunden Punkt des römischen Staates hin, ohne aber die Heilmittel nennen zu können, die allein die Wunden schließen. Man kann wohl sagen, die Völker des Altertums sind an der sozialen Frage zugrunde gegangen. Trotz aller Herrlichkeit und allen Glanzes, welche das klassische Altertum umgaben, nagte das soziale Übel wie eine chronische Krankheit an den Lebensfasern des gesellschaftlichen Organismus.

Erst mit dem Christentum ist den Völkern die unverwüstliche Lebenskraft gegeben, welche sie durch alle sozialen Wetter hindurchretten kann. Während das römische Reich noch seine Kaiserstraßen über die Trümmer zerschlagener Völker zog, baute Christus mitten in die Trümmer sein Himmelreich hinein, und die göttliche Liebe reichte ihre rettende Hand einer sinkenden Welt. Seitdem ist kein Volk zugrunde gegangen, das diese Hand festhielt. Soziale Krisen treten auch im Mittelalter immer wieder ein, und ein gewaltiges Problem nach dem andern wird der Christenwelt in jenen Jahrhunderten gestellt wie im Altertum, aber das ist der große Unterschied, daß diese Kämpfe und Katastrophen nicht mehr zur Vernichtung, sondern zur [ Druckseite 281 ] Wiedergeburt und Neugestaltung führen. Das Evangelium ist das Salz, welches die Völker vor der Fäulnis schützt. Die Kirche Christi ist in den dunkelsten Jahrhunderten des Mittelalters, in der entstellten Form des Papsttums, doch noch stark genug, die Völker vor dem sozialen Untergang zu bewahren. Nichts ist ungerechter und kurzsichtiger als der Vorwurf der Sozialen, welche sagen, die Kirche sei bald zweitausend Jahre alt und habe der Menschheit noch nichts genützt, weil das Elend und das Übel auf der Erde noch herrschend seien. Wohl geht der Beruf der Kirche Christi dahin, Krankheit und Übel zu verbannen, aber dieses Ziel wird erst am Ende ganz erreicht und zur entwicklungsmäßigen Erfüllung in der Zeit ist die Mitwirkung der Kirchenglieder gefordert. Dem Widerwilligen, der dem Tod sich ergibt in Unglaube und Sünde, kann das todesfreie Leben nicht aufgezwungen werden. Was aber die Kirche Christi zur Überwindung des Übels und Heilung der sozialen Gebrechen überall da geleistet hat, wo die Völker dem Evangelio folgten, das lehrt die Geschichte auf tausend Blättern. Vorzüglich in der jugendlichen Welt des Germanentums sind die Keime, welche das Evangelium für die Gestaltung der staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in sich schloß, zu voller Blüte aufgegangen. Karl der Große10 hat in seinen Kapitularien, gestützt auf Lehren des Alten und Neuen Testaments, ein großartiges Bild des christlichen Staates entworfen. Die Kirchenväter, die mittelalterlichen Bischöfe und die Scholastiker schrieben Abhandlungen über die sozialen Übelstände der Zeit und ihre Überwindung. Das Jahrhundert der Reformation aber bekam in jener großen agrarpolitischen Bewegung der Bauernaufstände neben den konfessionellen Kämpfen seine schwerwiegende soziale Aufgabe. Die Reformation hat nicht die Bauernaufstände hervorgerufen, wie man vielfach und nicht nur auf katholischer Seite meint, denn dieselben reichen in die Jahrhunderte vor der Reformation weit zurück, sondern hat den allgemeinen Freiheitsdrang der damaligen Zeit in die rechten Bahnen und Schranken gewiesen. Die berühmtesten Nationalökonomen der Gegenwart gedenken dankbar der Gaben, die das sechzehnte Jahrhundert auch auf sozialem Gebiet gebracht und stellen die reformatorischen deutschen Männer hoch, die, „während sie unsere Blicke auf die höchsten und heiligsten Angelegenheiten hinlenkten, zugleich lehrten, wie wir die Güter dieser Erde beschaffen und verwenden sollen“.

Die sozialistischen Schwärmer der Reformationszeit, ein Sebastian Franck11 und Thomas Münzer12, dachten sich die Verwirklichung der vom Evangelium verheißenen Freiheit und Gleichheit in der Gestalt des Kommunismus und führten unter sinnlichen Ausschweifungen und Grausamkeiten Zustände herbei, denen endlich nur mit Gewalt Einhalt getan werden konnte. Die theoretischen Utopien des edlen Kanzlers von England Thomas Morus13 im sechzehnten und des italienischen Dominikaners Campanella14 im siebzehnten Jahrhundert fanden keine Realisierung. Die wirklichen Versuche der Gütergemeinschaft haben immer nur in kleinen Kreisen gemacht werden können. Diese kommunistischen Ideen wurden aber in gefährlicher Weise praktisch, als Rousseau mit französischer Begeisterung und Beredsamkeit die [ Druckseite 282 ] Gleichheit aller Menschen predigte und die Verwirklichung derselben von dem Staat forderte. Sein contrat social15 ist mit Recht das Evangelium der französischen Revolution genannt worden, dessen Forderungen uns in verschiedenen Variationen noch heute aus den Reden unserer Sozialen entgegentönen.

Nach Roscher16 charakterisieren die kommunistisch-sozialistischen Perioden der Geschichte folgende vier Erscheinungen: ein scharfer Gegensatz zwischen Arm und Reich, ein hoher Grad von Arbeitsteilung, Verwirrung des öffentlichen Rechtsgefühls durch Revolutionen und hohe Ansprüche der niederen Klassen als Folge demokratischer Staatsverfassung. In dem Bild der Gegenwart finden wir diese Züge deutlich ausgeprägt. Der Mittelstand, welcher früher die Vermittlung zwischen Arm und Reich bildete und die Extreme auseinanderhielt, ist in der neueren Zeit erschreckend zusammengeschmolzen. Tausende und aber Tausende von Handwerkern sind in das graue Meer der Arbeiterwelt versunken, und der zum sichern Bestand notwendigen Stufenleiter der menschlichen Gesellschaft sind die Mittelsprossen ausgebrochen, so daß hoch und niedrig durch eine ungeheure Kluft moralisch getrennt sind, während sie doch durch das vielgestaltige Verkehrsleben der Neuzeit räumlich einander so nahe gerückt werden, daß sie sich gegenseitig in die Fenster schauen können. Das ist eine tägliche Quelle des sozialen Neides und eine bequeme Handhabe aufreizender Agitation. Durch die hochgradige Arbeitsteilung verliert der Arbeiter den Überblick über das Ganze, die Freude und die Lust am Schaffen. Er wird an die Maschine gefesselt, mit deren eisernem Arm er doch nicht konkurrieren kann und fühlt sich bald wie ein Sklave im Dienst des reichen Unternehmers, der mit seinem Kapital in alle Gewerbe greift und oft mit einem Federzug Tausende gewinnt. Wenn man dazu den großen Mangel an moralischem und politischem Urteil in der Volksmasse und die tägliche Möglichkeit des Mißbrauchs der vielen politischen Freiheiten bedenkt, welche eine liberale Bourgeoisie, die von den Traditionen der französischen Revolution lebt, den Regierungen abgedrungen haben; wenn man weiß, wie seit Jahrhunderten die oberen Stände durch Sittenlosigkeit sich um die Achtung des Volkes gebracht haben, welche nach neuerer Umkehr noch nicht hat wieder errungen werden können, wenn man mit Schmerzen hat sehen müssen, wie jahrzehntelang der popularisierte Unglaube von angeblichen Jüngern der Wissenschaft ins Volk geworfen worden ist ─ so kann man sich allerdings nicht wundern, wenn das souverän gewordene Volk anfängt, von den Reichen und Vornehmen, die ihm den Himmel des Glaubens geraubt, nun die Erde mit ihren Genüssen zu reklamieren.

Aus alledem läßt sich leicht erkennen, was der eigentliche Kern der sozialen Frage in der Gegenwart ist. Materielle Not und Arbeiterelend ist ja genug vorhanden. Das lehrt ein Blick in die Armenviertel der Großstädte und in die Arbeitsräume der Fabriken deutlicher als die übertriebenen Schilderungen der Sozialisten. Aber das erklärt die vorhandene Erbitterung noch nicht. Die soziale Frage ist keine „Magenfrage“. Im ganzen ist die materielle Lage der unteren Klassen um vieles besser als in früheren Zeiten. Wir haben kaum noch einen Begriff von der Not unserer Vorfahren, die in Krieg und Hungersnot doch fest an Treue und an Glauben hielten. Die äußere Lage des heutigen Fabrikarbeiters ist unvergleichlich besser als die Verhältnisse des kleinen Bürgerstandes im vorigen Jahrhundert. Aber stärker als die Mittel zur Befriedigung [ Druckseite 283 ] ist die Begehrlichkeit nach allen möglichen Genüssen auch in den unteren Volksschichten gewachsen. Ein Erwerb, der früher eine ganze Familie ernährte, bietet dem heutigen Arbeiter kein „menschenwürdiges Dasein“ mehr. Zufriedenheit und Bedürfnislosigkeit werden als soziale Fehler gebrandmarkt.17 In dem Haschen nach Genuß und Besitz geht das Gefühl der Pietät und die Achtung der Autorität zugrunde, die Widerstandsfähigkeit gegen unausbleibliche menschliche Not nimmt ab, und die Empfindlichkeit für widrige Einflüsse wird allgemein.

Diese weitverbreitete Neigung zur Unzufriedenheit und zur nervösen Empfindlichkeit gegen die Unbilden des Lebens, welche unserer Zeit eigen ist, benutzt nun die gewissenlose Agitation der Sozialdemokratie, um die Massen auf ihre Seite zu ziehen und für ihre Zukunftspläne Propaganda zu machen. Es ist schwer zu sagen, wie viele von den Agitatoren bona fide handeln und an die Durchführbarkeit ihrer Pläne selber glauben. Gewiß gibt es neben unlauteren Charakteren und katilinarischen Existenzen, denen nur am Umsturz des Bestehenden gelegen ist, auch idealistische Schwärmer unter ihnen. Von Lassalle, dem Abgott der Arbeiter, ist bekannt, daß er bei eminenter Begabung mit unbändigem Ehrgeiz für seine Person nach den höchsten Ehren strebte und die Arbeitermassen als Mittel zum Zweck benutzte. Auf keinen Fall aber ist der Gegner, welcher in den durch wilde Agitation aufgeregten Massen dem jetzigen Bestand der Gesellschaft entstanden ist, zu unterschätzen. Die Agitation setzt mit der Kritik der gesellschaftlichen Zustände ein, in welcher sie so unerbittlich wie unermüdlich und in gewisser Beziehung meisterhaft zu Werke geht. Daß ihre Vorschläge zur Besserung an Unausführbarkeit kranken, schwächt ihre Gefährlichkeit nicht. Das Quentchen Wahrheit, welches unter solchen Plänen und Ideen verborgen ist, gibt ihnen Macht genug und hat schon oft genügt, eine ganze Staatsordnung zu stürzen. Der Agitation kann nur mit Erfolg entgegengewirkt werden, wenn dieses Quentchen von Wahrheit anerkannt und die Kritik durch Befriedigung der wahren Bedürfnisse ins Unrecht versetzt wird. Diese Aufgabe wird vor allem der Gesetzgebung des Staates zufallen, und die Weisheit unserer jetzigen Regierungen, vor allem der fest und klar ausgesprochene Wille unseres greisen Kaisers bürgt dafür, daß man sich dieser Aufgabe in maßgebenden Kreisen bewußt ist. Freilich, für Kritik und Unzufriedenheit werden auch die besten und wohlmeinendsten Gesetze Raum lassen, und die Hauptsache für alle soziale Besserung bleibt die Änderung der Gesinnung im Volke, welche den wohlwollenden Maßregeln von oben auch eine wohlwollende Aufnahme sichert. Ohne diese Gesinnungsänderung in weiten Kreisen ist keine Besserung auf die Dauer denkbar und möglich. Und damit stehen wir vor der Aufgabe, welche auch in dieser Frage der Kirche zufällt. Die Menschen denken nach dem Worte Fichtes18 viel mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf, und ist das Herz gewonnen, so gibt der Kopf auch seine Umsturzpläne auf.

Die Mitwirkung der Kirche bei der Lösung der sozialen Frage hat also nicht darin zu bestehen, daß sie soziale Politik treibt und den wirtschaftlichen Systemen der Nationalökonomen und Sozialisten eine Sozialpolitik der Kirche gegenüberstellt. Die Kirche bindet ihre Gläubigen nicht einmal an ein aus der Schrift gezogenes dogmatisches [ Druckseite 284 ] System ihrer Theologen, viel weniger soll sie ein für alle Fälle bindendes Schema wirtschaftlicher Theorien aufstellen. Wie die Kirche keine bestimmte politische Verfassung fordert, sondern in Monarchie und Republik gleichermaßen gedeihen kann, so hat sie auch über Wirtschaftsfragen nicht zu entscheiden und ist weder für noch gegen Freihandel oder Schutzzoll, Gewerbefreiheit und Prohibitivsystem, Freizügigkeit oder Heimatgesetz usw. Die Kirche hat das Evangelium zu predigen und dessen Prinzipien geltend zu machen, auf die Gesinnung zu wirken und für das Himmelreich zu gewinnen. Tut sie das mit Treue und Erfolg, so wird sich die Ordnung dieser irdischen Dinge, die mehr oder weniger Adiaphora sind, von selber finden. Die Kirche darf sich auch keiner politischen Partei dienstbar machen lassen noch ihre Aufgabe mit irgendwelchen Staatsmaßnahmen identifizieren. Die Kirche ist konservativ, aber in einem ganz andern Sinne als die politische Partei, die Kirche ist auch fortschrittlich und liberal, aber in dem Geist der Freiheit der Kinder Gottes.

Zur gewinnenden Einwirkung auf die Volksmassen, die vielfach kirchlich verwildert sind, bedarf die Kirche der inneren Mission. Damit soll nicht gesagt sein, daß die innere Mission nur eine Magd der Kirche sei, die zur Aufräumung des sozialen Schmutzes auf Zeit gemietet ist und daran arbeiten soll, sich selbst unnötig zu machen. Wir wissen, daß diese Auffassung in den Kreisen mancher Christen herrscht, die nur widerwillig von der sozialen Not zur inneren Mission sich haben zwingen lassen und mit Ungeduld auf ihre Entbehrlichkeit warten. Aber wir protestieren gegen diese Auffassung nicht nur im Namen der inneren Mission, sondern auch der Kirche. Eine Kirche ohne die Werke der Liebe, welche wir innere Mission nennen, ist nicht denkbar, solange sie die Kirche Jesu Christi ist. Die innere Mission ist nicht die Magd, sondern die Tochter der Kirche, die dem Hause dient, aber auch zum Hause gehört. Sie hat zwar ihre äußere Gestalt im Lauf der Jahrhunderte gewechselt, aber dem Wesen und Charakter nach ist sie nichts anders als die aus dem Glauben geborene Liebestätigkeit der Gemeinde Christi. Die Xenodochien19 der alten Kirche wie die Elendsherbergen und Hospitäler des Mittelalters sind Kinder derselben Liebe wie unsere Herbergen zur Heimat und Jünglingsvereine. Der soziale Zug der Gegenwart gibt aber auch der inneren Mission ein soziales Gepräge, so daß man sagen darf, die innere Mission ist die Antwort der Kirche auf die soziale Frage.

Die Arbeit der inneren Mission zur Linderung sozialer Mißstände hat sich aber auf drei Bahnen zu vollziehen: 1. Der Anfang ihrer Tätigkeit ist die gründliche Erforschung der Notstände, woraus sich erst ein sicheres Urteil über den Umfang des Übels wie über die Wahl der Mittel ergibt. Das Volksleben will nicht von oben herab angesehen, sondern in lebendiger Berührung studiert und erkannt werden. Die Sendboten der inneren Mission kommen in die Dachkammern der Armut, in die Werkstätten der Arbeiter, in die Herbergen der Wanderer, in die Zellen der Gefangenen und fühlen dem Volk an den Puls in den Stunden, wo es weint und wo es lacht. So allein lernt man das Volk und seine Bedürfnisse kennen. Die Organe der inneren Mission sind die Vorposten der Kirche, die sich bis aufs Terrain des Feindes wagen und jede drohende Gefahr signalisieren. Ist aber die Gefahr erkannt, dann muß Alarm geschlagen werden. Es gilt, die Schläfer zu wecken und zu den Waffen zu rufen. Wichern20

[ Druckseite 285 ]

und Huber21 haben schon in den vierziger und fünfziger Jahren die soziale Gefahr verkündigt, aber ihre Warnungen sind damals wie Kassandras Ruf verhallt. Jetzt ist man freilich aus dem Schlaf aufgeschreckt. Nun gilt es, die Besitzenden an ihre Verpflichtung und die Machthaber an ihre Verantwortung zu erinnern. In Zeitungen und Broschüren mit Reden, Vorträgen und Petitionen wirkt und wirbt die innere Mission. Ihre Stimme dringt in die Sitzungssäle der Kammern und Behörden, in die Salons und Paläste der Reichen, ja bis an des Thrones Stufen. In der alten Kirche sind die Bischöfe die Fürsprecher der Unterdrückten auch vor Kaiserthronen gewesen. Sollten sich dafür in der evangelischen Kirche keine Nachahmer finden? Man klagt heutzutage fast nur über den Abfall der Massen und die Unsittlichkeit des Volkes. Vor hundert Jahren aber war das Volk treu und gläubig, während die Höfe und der Adel in französischer Leichtfertigkeit und Frivolität den Zorn Gottes herausforderten. Gott straft aber die Sünde der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied22, und mit verstärktem Echo hören jetzt die Gebildeten aus dem Munde der Sozialen die Reden atheistischer Lästerung in banausischer Form, die sie einst mit lächelndem Spott und geistreichem Witz als bösen Samen ausgesät haben. Als Wichern im Jahre 1848 vom Kongreß zu Wittenberg aus seinen erschütternden Bußruf durch die deutschen Lande rief,23 hat er sein Wort an alle Stände ohne Unterschied gerichtet, vom Fürsten bis zum Arbeitsmann. Das tut auch heute not.

2. Sind die Ursachen des Notstands erkannt und Mithelfer zum Werk gewonnen, dann kommt es meist zur Gründung eines Vereins oder einer Anstalt, welche den Kampf gegen ein bestimmtes Verbrechen unternehmen. Hunderttausende von wohltätigen Vereinen und Anstalten sind von der Christenliebe in unserm Jahrhundert ins Leben gerufen. Wer will sie alle zählen! Immer neue Gestalten erfindet die erbarmende Liebe, und immer weitere Kreise erschließen sich für ihr Werk. Für die Kinderwelt öffnen sich Krippen, Bewahranstalten, Sonntagsschulen und Rettungshäuser, die Jugend sammelt man in Lehrlings-, Jünglings- und Sonntagsvereinen, das wandernde Volk nehmen christliche Herbergen auf, Hospitäler füllen sich mit Kranken und Siechen, und auch Gefallene und Ausgestoßene finden Zuflucht in Asylen. Durch alle diese Anstalten geht der Geist der Liebe Christi, und er wirbt nicht umsonst um die Seelen des Volkes. Der Tag wird’s offenbaren. Eine Arbeiterfamilie, deren Vater oder Kind einmal die Wohltaten der inneren Mission empfing, hat den lebendigen Beweis erhalten, daß es noch Bruderliebe auf Erden gibt und die Armut nicht verlassen ist in der Christenheit. Es geht von diesen Häusern des Erbarmens ein versöhnender Hauch bis in die Tiefen der Verbitterung, und ohne Frucht bleibt keine Liebestat. Unermeßliche Kapitale sind heute in den Anstaltskomplexen der inneren Mission angelegt. Sie tragen Zinsen für die Ewigkeit. Man schätze diese Anstalten nicht gering, über ihren Pforten steht mit Himmelsglanz das Wort der Herrn: Was ihr einem der geringsten unter meinen Brüdern tut, das habt ihr mir getan.24 Aber man hüte sich auch, mit der Errichtung von Anstalten die Aufgabe der innern Mission für erfüllt anzusehen. Nicht ganz mit Unrecht wurde der alten Kirche mit ihren unzähligen [ Druckseite 286 ] Anstalten der Vorwurf gemacht, sie habe die Liebe in diesen Bauten versteinern lassen. Nicht hinter Mauern darf sich die gewinnende Liebe verschließen, sondern muß auf allen Wegen ausgehen, das Verlorene zu suchen. Darum soll die innere Mission dem Charakter unserer Zeit entsprechend

3. Mission treiben unter dem Volk, um die Massen für das Evangelium zu gewinnen und zu der Kirche zurückzuführen. Die innere Mission kann nie das Amt ersetzen und darf die Gemeinde der Gläubigen nicht in Vereine auflösen. Aber im Auftrag des Amts, welches die Entfremdeten nicht mehr erreichen kann, lockt sie mit Heroldstimme und wirkt Empfänglichkeit für die Gaben der Kirche in den verwilderten Herzen. Man hat früher oft der inneren Mission ihren Namen verdacht, aber sie ist in Wirklichkeit Mission, und wir danken Gott, daß sie es ist. Wenn die innere Mission in Versammlungen und Vorträgen, in Reisepredigt und Kolportage, in Predigtverteilung und Stadtmission das Evangelium außerhalb der Kirchenmauern in weite Kreise trägt und dem Volk bis in die Wüsten und Einöden des modernen Lebens nachgeht, so folgt sie dem Befehl ihres Herrn, der seine Knechte auf die Landstraßen und an die Zäume sandte.25

An dieser Aufgabe der inneren Mission wollen wir nicht irre werden. Es ist ein schönes Arbeitsfeld. Unser Volk hat trotz aller Entfremdung ein starkes Heimweh nach dem alten Glauben und ist dankbar für die suchende Liebe. Zwar geht es oft, wie unser lieber Pastor Ahlfeld26 sagte: Petrus bekehrte mit einer Predigt dreitausend und wir mit tausend Predigten kaum einen. Aber jede Seele hat unendlichen Wert, und eine gewonnene Seele kann vielen wieder ein Wegweiser werden. Ein Missionar, der mehrere Jahre in Grönland gearbeitet hatte, wurde von einer Prinzessin, bei der er Audienz hatte, gefragt, wieviel er Seelen von den Heiden bekehrt hätte. „Sieben“, antwortete der Missionar. Die Prinzessin rief enttäuscht: „Nur sieben?“, da brach der Gottesmann in Tränen aus und sprach: „Ach, wenn ich nur eine einzige Seele von der Finsternis zum ewigen Licht hätte bekehren dürfen, so wollte ich doch dafür meinem Gott in Ewigkeit danken!“ Der Erfolg steht in Gottes Hand. Wir haben nur zu sorgen, daß wir treu erfunden werden, und alle Arbeit an den Seelen ist eine Saat auf Hoffnung.

Einst stand ich an den Ufern unseres deutschen Rheins und schaute im Sonnenglanz auf die blaugrünen Fluten, da, wo die gelbe Mosel ihre schmutzigen Wasser in die Wellen des Rheines drängt. Der Rhein weicht weit zurück, aber nur, um die Mosel mit seinen grünen Armen zu umfassen. Einmal barg sich die Sonne Gottes hinter dunklen Wolken, die Wasser sahen einfarbig graugelb aus, und die Mosel schien gesiegt zu haben. Als aber die Sonnenstrahlen wieder auf das Bett des Stromes fielen, da erkannte ich, wie der gelbe Streifen, an das Ufer gedrängt, immer schmaler und geringer wurde. Weiter unten war er ganz im grünen Rhein verschwunden. Die Farbe der Treue und der Hoffnung hatte gesiegt, nur daß sie etwas dunkler und ernster geworden war. Möchte dies ein Bild der Zukunft unseres Volkes sein!

[ Druckseite 287 ]

Registerinformationen

Regionen

  • Grönland

Orte

  • Wittenberg

Personen

  • Ahlfeld, Friedrich (1810–1884) , ev. Pfarrer in Leipzig
  • Bismarck, Otto Fürst von (1815–1898) , Reichskanzler, preußischer Ministerpräsident, preußischer Handelsminister
  • Campanella, Thomas (1568–1639) , italienischer Mönch und Philosoph
  • Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.) , römischer Redner und Philosoph
  • Fichte, Johann Gottlieb (1762–1814) , Philosoph
  • Franck, Sebastian (1499–1542) , religiöser Volksschriftsteller und Geschichtsschreiber
  • Graunt, John (1620–1674) , englischer Statistiker
  • Halley, Edmund (1656–1742) , englischer Astronom und Mathematiker
  • Huber, Dr. Viktor Aimé (1800–1869) , sozialpolitischer Schriftsteller
  • Karl der Große (742–814) , fränkischer König und römischer Kaiser
  • Lassalle, Ferdinand (1825–1864) , Schriftsteller, Präsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins
  • Lykurg (um 800 v. Chr.) , sagenhafter Gesetzgeber Spartas
  • Morus, Thomas (1478–1535) , Kanzler Heinrich VIII. von England
  • Mün(t)zer, Thomas (1489–1525) , Bauernkriegsführer, Theologe und religiös-sozialer Neuerer
  • Plato (427–347 v. Chr.) , griechischer Philosoph
  • Roscher, Dr. Wilhelm (1817–1894) , Professor für Nationalökonomie in Leipzig
  • Seneca, Lucius Annaeus (um 4 v. Chr. – 64) , römischer Philosoph und Schriftsteller
  • Solon (um 640– um 560 v. Chr.) , Gesetzgeber Athens
  • Viereck, Louis (1851–1922) , Journalist in München
  • Wichern, Johann Hinrich (1808–1881) , ev. Theologe in Hamburg, Begründer der Inneren Mission
  • Wilhelm I. (1797–1888) , Deutscher Kaiser und König von Preußen

Sachindex

  • Agitation
  • Altersversorgung, siehe auch Gesetz, betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung
  • Altertum
  • Arbeiterschutz
  • Arbeitszeit
  • Armenpflege
  • Begehrlichkeiten
  • Christentum
  • Evangelium
  • Fabrik
  • Fabrikarbeiter
  • Familie
  • Freihandel
  • Freizügigkeit
  • Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie (21.10.1878)
  • Gewerbefreiheit
  • Handwerk, Handwerker
  • Herbergen zur Heimat
  • Hunger
  • Kommunismus
  • Lohn
  • Maschinen
  • Mittelalter
  • Mittelstand
  • Nationalökonomie
  • Papst, Papsttum
  • Parteien
  • Parteien – Sozialdemokraten
  • Presse
  • Presse – Das Recht auf Arbeit
  • Reformation
  • Reichsregierung
  • Reichstag
  • Revolution
  • Revolution – französische
  • Sklaverei
  • Sonntagsruhe
  • Soziale Frage
  • Sozialismus, Sozialisten, siehe auch Parteien
  • Sozialreform
  • Stadt, Großstadt
  • Stadtmission
  • Sterbetafeln
  • Thronreden
  • Thronreden – 17.11.1881 (Kaiserliche Sozialbotschaft)
  • Utopie
  • Zinsen
  • Zölle
  • 1Sociale Frage, Kirche und innere Mission, in: Monatsschrift für innere Mission 6 (1886), S. 285─293. »
  • 2Ernst Lehmann (1835─1913), seit 1883 Oberpfarrer in Zwenkau (Amtshauptmannschaft Leipzig), von 1869─1876 angestellter Vereinsgeistlicher der Inneren Mission in Leipzig. Bereits 1869/70 hielt er Vorträge über „Das Arbeitsgebiet der Inneren Mission in der Gegenwart“, die in gedruckter Form mehrere Auflagen erlebten (Die Werke der Liebe. Vorträge über das Arbeitsgebiet der Inneren Mission in der Gegenwart, Leipzig 1883). »
  • 3Der „Akademische Verein für innere Mission in Leipzig“ wurde von dem Vereinsgeistlichen der Inneren Mission Wilhelm Christoph Zinßer (seit 1877 Nachfolger Ernst Lehmanns) gegründet, um „die akademische Jugend für die Innere Mission zu erwärmen“; 1887 ging daraus die „Freie akademische Vereinigung für Innere Mission“ hervor (vgl. Fünfzig Jahre Innere Mission in Leipzig, Festschrift, verfaßt von Pastor Heinrich Schumann, Leipzig 1919). »
  • 4Gemeint ist dessen Vorratshaltung in den sieben guten für die sieben teuren Jahre nach der richtigen Deutung der Träume des ägyptischen Pharao (1. Mose 41). »
  • 5Lykurg (um 800 v. Chr.), sagenhafter Gesetzgeber Spartas. »
  • 6Solon (um 640─ um 560 v. Chr.), bedeutender Gesetzgeber Athens, 594 v. Chr. als Archon mit unumschränkter Vollmacht gewählt, schlichtete er die sozialen Kämpfe zwischen Adel und Volk. »
  • 7Plato (427─347 v. Chr.), griechischer Philosoph. »
  • 8Marcus Tullius Cicero (106─43 v. Chr.), römischer Redner und Philosoph. »
  • 9Lucius Annaeus Seneca (um 4 v. bis 64 n. Chr.), römischer Philosoph und Schriftsteller. »
  • 10Karl der Große (742─814), fränkischer König und römischer Kaiser. »
  • 11Sebastian Franck (1499─1542), religiöser Volksschriftsteller und Geschichtsschreiber. »
  • 12Thomas Mün(t)zer (1489─1525), Theologe und Reformator, Führer im Bauernkrieg. »
  • 13Thomas Morus bzw. Sir Thomas More (1478─1535), Kanzler Heinrich VIII. von England. »
  • 14Thomas Campanella (1568─1639), italienischer Mönch und Philosoph. »
  • 15Der „Contrat social“ erschien 1762. »
  • 16Vgl. Wilhelm Roscher, System der Volkswirtschaft, Bd. 1: Die Grundlagen der Nationalökonomie, 4. verm. u. verb. Aufl., Stuttgart 1861, S. 136 ff. »
  • 17Anspielung auf Ferdinand Lassalles Frankfurter Reden vom 17. und 19.5.1863 mit der Sentenz über die „verdammte Bedürfnislosigkeit der Arbeiter“ („Arbeiter-Lesebuch“), vgl. Ferdinand Lassalle: Gesammelte Reden und Schriften, hg. v. Eduard Bernstein, Berlin 1919, Bd. 3, S. 228. »
  • 18Johann Gottlieb Fichte (1762─1814), Philosoph. »
  • 19Fremdenheime, in denen im frühchristlichen Reich Kranke, Alte und Sieche aufgenommen und verpflegt wurden, meist an Wallfahrtswegen gelegen. »
  • 20Johann Hinrich Wichern (1808─1881), evangelischer Theologe in Hamburg, Begründer der Inneren Mission. »
  • 21Dr. Viktor Aimé Huber (1800─1869), Literaturhistoriker und Genossenschaftstheoretiker. »
  • 22Anspielung auf 2. Mose 20,5. »
  • 23Gemeint ist der (erste) evangelische Kirchentag in Wittenberg vom 21. bis 23.9.1848, auf dem Wichern am 22.9. seine berühmte Stegreifrede hielt, die zur Gründung der Inneren Mission führte und die er 1849 zu einer „Denkschrift an die deutsche Nation“ ausarbeitete. »
  • 24Matthäus 25,40. »
  • 25Lukas 14,23. »
  • 26Friedrich Ahlfeld (1810─1884), lutherischer Theologe, 1851─1881 Pfarrer an der Nikolaikirche in Leipzig, Referent der Berliner Oktoberversammlung 1871. »

Zitierhinweis

Abteilung II, 1. Band, Nr. 67, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 1. Band: Grundfragen der Sozialpolitik. Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Öffentlichkeit, bearbeitet von Wolfgang Ayass, Florian Tennstedt und Heidi Winter. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

Permalink: https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/id/q.02.01.00.0067

Nachnutzung: Digitale Quellensammlung und Forschungsdaten stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC-BY 4.0) Lizenz. Weiterverwendung unter Namensnennung und Angabe des Permalinks.