Chronologische Liste aller Quellen

Band- und Abteilungsübergreifende chronologische Liste aller Quellen. Aktuell enthalten: Band 1, Abteilung II. Sortiert nach Datum.

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Abteilung II, 1. Band

Nr. 13

1881 November 18

Eingabe1 der Breslauer Ortsgruppe des Vereins Deutscher Studenten2 an den Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck

Ausfertigung

Die Jugend wird das Vermächtnis der Kaiserlichen Botschaft erfüllen

Von begeisterter Freude über die Kaiserliche Botschaft an den Reichstag erfüllt, bitten zweihundert in Breslau versammelte deutsche Studenten Euer Durchlaucht ehrfurchtsvoll, Seiner Majestät dem Kaiser, unserm erhabenen König und Herrn, als Zeichen des Widerhalls, den die allerhöchsten Worte bei der deutschen Jugend gefunden haben, die Versicherung ihrer innigsten Liebe und unwandelbaren Treue zu Füßen zu legen.

Mögen die heutigen Parteien in engherzigem und selbstsüchtigem Hader ihre Pflicht gegen unser deutsches Volk vergessen ─ in unsre Herzen sind die Worte unseres Kaisers ─ ein heiliges Vermächtnis ─ unauslöschlich eingegraben: Die deutsche Jugend wird es erfüllen!3

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Registerinformationen

Personen

  • Duncker, Franz (1822–1888) , Schriftsteller, Verleger, liberaler Gewerkschaftsführer in Berlin
  • Trescher, Hermann (1849–1890) , Redakteur in Berlin

Sachindex

  • Gesetz, betreffend den dauernden Erlaß an Klassen- und klassifizierter Einkommenssteuer sowie die Überweisung von Steuerbeträgen an die Hohenzollernschen Lande von drei Monatsraten (10.3.1881)
  • Kulturkampf
  • Parteien
  • Parteien – Fortschritt, Freisinn
  • Parteien – Zentrum
  • Presse
  • Presse – Frankfurter Zeitung
  • Presse – Volks-Zeitung
  • Reichsregierung
  • Reichstagswahlen
  • Reichstagswahlen – 1881
  • Steuern
  • Tabakmonopol
  • 1BArch R 43 Nr. 1819, fol. 38─38 Rs. Unterzeichner des Schreibens war der spätere Berliner Rechtsanwalt Heinrich Hertwig, stud. iur, z. Z. Schriftführer, Vorsitzender des Breslauer Vereins Deutscher Studenten (VDSt) im Wintersemester 1881/82 war der spätere preußische Justizminister und Innenminister in den Anfangsjahren der Weimarer Republik Wolfgang Heine (SPD). Die Anregung zu diesem Schreiben ging auf den VDSt-Aktivisten Erich v. Schramm zurück, dem im Sommer die Berliner Universität das consilium abeundi erteilt hatte und der auf der Breslauer VDSt-Versammlung als Gast teilnahm, vgl. dazu: Albrecht Lentze, Die „Kaiserliche Botschaft vom 17. November 1881“ und „Der Verein Deutscher Studenten in Breslau“, in: 50 Jahre V. D. St. a. d. U. Breslau, Schriftleitung Heinrich Gerlach, Breslau o. J. (1931), S. 16─27, und: VDSter. Fünfzig Jahre Arbeit für Volkstum und Staat, hg. von Karl Maßmann und Robert Paul Oßwald, Berlin 1931, S. 15 f. Wilhelm I. schrieb dazu an Bismarck, der ihm diese Eingabe kommentarlos zugeschrieben (Kopfvermerk: S[eine] M[ajestät]) hatte: Ich kann Ihnen nur Glück wünschen zu dieser wohlverdienten Anerkennung der Worte, die Sie mir in den Mund legten und die ich ganz zu den meinigen gemacht hatte (Randschreiben vom 22.11.1881: BArch R 43 Nr. 1819, fol. 38). »
  • 2Der am 23.4.1881 gegründete Verein Deutscher Studenten in Breslau hatte nach seiner Satzung den Zweck, „unter den deutschen Studenten in Breslau deutschnationale Gesinnung zu pflegen“. Ihm gehörte bald mehr als ein Zehntel der Breslauer Studentenschaft an, er richtete eine Abteilung für Volkswirtschaft und Politik ein; am 1.10.1881 referierte hier Erich v. Schramm über das „soziale Königtum“ (Albrecht Lentze, Die „Kaiserliche Botschaft vom 17. November 1881“..., in: 50 Jahre V. D. St. a. d. U. Breslau, Breslau [1931], S. 23). »
  • 3Bismarcks eigenhändiger Entwurf des Antwortschreibens und Reinschrift vom 24.11.1881: BArch R 43 Nr. 1819, fol. 41─42. Abdruck der Eingabe an Bismarck und das Antwortschreiben: ebenda, S. 24 f. Lentze (vgl. Anm. 2) teilt ergänzend mit: „Der V. D. St. Breslau hielt sich selbstverständlich für verpflichtet, das Vertrauen, das der Kaiser für die Breslauer Studentenschaft ausgesprochen hatte, allen Kommilitonen zur Kenntnis zu bringen und verteilte an der Universität ein noch in einigen Abdrucken erhaltenes Flugblatt, das unsere Adresse an Bismarck und dessen Antwort erhielt. Der damalige Rektor der Breslauer Universität, Professor Dr. Biermer, der angesehene Mediziner, der der vaterländischen studentischen Bewegung wohlgesinnt war, ließ unser Flugblatt an das ‚Schwarze Brett‘ der Universität anschlagen und im Anschluß daran auch den Wortlaut der Kaiserlichen Botschaft. Dieses Vorgehen fand die allgemeine Billigung der deutschgesinnten Studentenschaft Breslaus.“ »

Zitierhinweis

Abteilung II, 1. Band, Nr. 13, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 1. Band: Grundfragen der Sozialpolitik. Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Öffentlichkeit, bearbeitet von Wolfgang Ayass, Florian Tennstedt und Heidi Winter. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

Permalink: https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/id/q.02.01.00.0013

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