II. Abteilung, 2. Band, 1. Teil

Nr. 169

1884 Mai 15

Tagebucheintragung1 des Direktors im Reichsamt des Innern Robert Bosse

Niederschrift, Teildruck

[Selbstzweifel trotz positiver Aussichten auf Verabschiedung der Unfallversicherungsvorlage]

[...] Es scheint, daß die Reichstagskommission für das Unfallversicherungsgesetz das letztere zustande bringt. Wir gehen dem Ende der ersten Lesung entgegen. Ich empfinde es sehr schmerzlich, daß ich nicht bis in die letzten Tiefen Herr der Sache und der Situation bin. Bismarck schneidet mich sichtlich, und ich kann es ihm nicht verdenken. Er sieht und hört ja nichts von mir. Das vielerlei meiner Arbeit und nicht zuletzt meine eigene Trägheit hindert mich viel zu sehr an dem Eindringen in die Tiefen meiner eigentlichen Amtsaufgaben. Ich empfinde das alle Tage als meine persönliche Sünde und strecke mich danach, es zu bessern und mit allen Kräften Gott in meinem Amte zu dienen, auch nicht zu murren, sondern ihm alles zuzutrauen. [...]

Registerinformationen

  • 1GStA Dahlem Rep. 92 NL Bosse Nr. 7, fol. 43 Rs.-44 Rs. »

Zitierhinweis

Abteilung II, 2. Band, 1. Teil, Nr. 169, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 2. Band, 1. Teil. Von der zweiten Unfallversicherungsvorlage bis zum Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

Permalink: https://quellen-sozialpolitik-kaiserreich.de/id/q.02.02.01.0169

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