II. Abteilung, 2. Band, 1. Teil

Nr. 167

1884 Mai 10

“Bismarck und Windthorst” ─ Bericht1 Adolph Wagners über eine parlamentarische Soirée bei dem Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck

Druck, Teildruck

[Windthorst erklärt, daß er die Ziele der Sozialreform Bismarcks billigt und seinerseits die Verabschiedung des Unfallversicherungsgesetzes “als nächste Aufgabe” ansieht, d. h. die Zustimmung des Zentrums wird signalisiert]

Die Soiree hatte für diejenigen, welche aus der Form der Einladung etwas Ungewöhnliches2 erwartet hatten, eine Enttäuschung gebracht, indem sie ganz in der früheren Weise verlief. Bald nach 8 Uhr begannen sich die Räume zu füllen. Der Reichskanzler selbst mit seinem Sohne, dem Grafen Wilhelm, empfing die Gäste im ersten Salon. ─ Der Einladungskreis war der von alters her übliche. Von Parlamentariern mochten 270 anwesend sein. Besonders stark vertreten waren die beiden konservativen Fraktionen und das Zentrum. Dr. Windthorst, Freiherr von und zu Franckenstein und die beiden Reichensperger3 fielen besonders auf. Die Freisinni-

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gen hatten Rickert, Lipke4, Zelle5, Westerburg6, Körner7, Worzewski8, Dr. Horwitz9 und ihren Vizepräsidenten Hoffmann10 entsandt. “Ich halte es für meine Pflicht, den Liberalismus zu bekämpfen, soweit mein letzter Atemzug reicht”11, hatte Fürst Bismarck kurz vorher im Reichstage gesagt. Man sah, schrecken ließ sich der Liberalismus nicht; so leicht ließ er sich nicht aus dem Felde schlagen. Nur zwei Damen, die Gräfin von Rantzau und die Freifrau von Spitzemberg hatten sich in das Gewoge des stärkeren Geschlechts gewagt und dem Auge der Politiker einen angenehmen Ruhepunkt geboten. [...]

Es war bereits gegen 10 Uhr, ein erheblicher Teil der Gäste hatte sich schon entfernt. Neben den zahlreichen kleineren waren aber zwei größere Gruppen übriggeblieben. Die eine an einem Tische unter den Bäumen des Grünhauses sammelte sich um den Kanzler. Die andere, kaum kleinere, umgab den Platz des “ersten deutschen Parlamentariers”12, der, in einem längeren Gespräch mit dem Minister v. Goßler begriffen, an dem großen Speisetische Platz genommen und den Tafelgenüssen, besonders dem “edlen Naß”, wie es schien, nicht ganz fremd geblieben war.13 Herr Windthorst war sehr animiert, ob trotz oder wegen der Annahme des Sozialistengesetzes ─ wer kann den gewandten Führer des Zentrums durchschauen? Eben lichtete sich die Gruppe um Herrn Windthorst etwas, als der Abgeordnete Professor Wagner hinter seinen Stuhl trat und ihn scherzend frug, was Hr. Windthorst nun nach der Proklamierung des “Rechts auf Arbeit” von so hoher Stelle aus14 sage; jetzt werde er mit dem Stigma des “gefährlichen Sozialismus” gegen andere, wie z.B. den Fragenden, doch vorsichtiger werden müssen. Herr Windthorst, dessen bedeutsame parlamentarische Stellung auch mit auf seiner großen persönlichen Liebenswürdigkeit und seiner gewandten Weise angenehmer privater Unterhaltung mit politischen Gegnern beruht, nahm das Gespräch sofort auf, bezeichnete die Ausführungen des Kanzlers über das ‘Recht auf Arbeit’ als bedenklich genug [ Druckseite 576 ] und meinte auf die Erwiderung Wagners, daß ja das preußische Landrecht in der Tat dieses Recht anerkenne: das gelte eben nur im “alten Preußen” und sei aus der schlimmen Zeit des alten Fritz, des “großen Revolutionärs”, damit beweise man noch nichts für andere Gebiete und für heute.

In diesem Moment tritt der Reichskanzler an den Platz des Herrn Windthorst heran. Die Gruppe teilt sich sofort, der Kanzler läßt sich neben Windthorst nieder, auf dessen anderer Seite der Kultusminister sitzen bleibt. Die Herren, welche soeben mit Windthorst gesprochen, bilden einen engen Kreis um den Kanzler und den Zentrumsführer, und nun entwickelt sich eine jener Episoden, wie sie mitunter in diesen parlamentarischen Gesellschaften beim Fürsten Bismarck vorkommen, selten aber wohl so interessant und durch die das Gespräch führende Persönlichkeit der kleinen Exzellenz so “pikant” waren, wie an diesem Abend.

Schon die äußeren Verhältnisse in solchen Fällen sind anziehend genug. Der kleine, geriebene, grundgescheite, redegewandte Politiker mit dem gewaltigen kahlen Schädel, den das enorme Gehirn beinahe zu sprengen scheint, auf der einen Seite, der herkulische Kanzler, mit kaum weniger kahlem Kopfe, mit den hervortretenden Augenbrauen und dem funkelnden Auge, auf der anderen. Der eine lebhaft gestikulierend, beim Sprechen ungewöhnlich warm werdend, hie und da fast bewegt, dem Kanzler mehrfach die Hand drückend, letzterer mehr hörend als redend, reservierter, mit schwächerem Organe als sein Nachbar, daher nur für die nächst Stehenden genauer vernehmlich, aber auch seinerseits angeregt und entgegenkommend; die beiden Männer im wesentlichen allein zusammensprechend, die herumsitzenden und stehenden Zuhörer, wie gebannt und in einem gemeinsamen Gefühl einer gewissen Scheu vor diesen hervorragendsten zwei Politikern Deutschlands, ganz Ohr, nur hie und da einmal einer oder der andere ein Wort einschaltend, eng gedrängt, Konservative, wie die Herren v. Hammerstein, Dr. Kropatschek15 (die Redakteure der “Kreuzzeitung”), Dr. Wagner, Wolff16, Cremer17 u. v. a. m., Zentrumsmitglieder wie die Reichensperger, Mooren18, Imwalle19, aber dicht neben dem konservativen “Staatssozialisten” Professor Wagner, der an Windthorsts Stuhl sich lehnt, auch ein “Freisinniger”, die weiter Zurückstehenden nachdrängend, um von dem Gespräch etwas zu vernehmen. Gegenüber an der anderen Seite des breiten Tisches, nicht minder aufmerksam lauschend, ebenfalls eine große Anzahl Personen, Mitglieder aller Parteien, Nationalliberale, v. Schenckendorff20, Freikonservative, Dr. Delbrück21 u. a.m. gerade vis-à-vis. (...) Ein Bild für den Pinsel eines Menzel, äußerte mit Recht einer der Zuhörer beim Weggehen.

Windthorst knüpfte dem Kanzler gegenüber sofort an das eben mit Wagner geführte Gespräch über das Recht auf Arbeit an. Dieses Recht so hinzustellen, sei [ Druckseite 577 ] doch bedenklich, wiederholte er, und er wünsche, daß der Kanzler seine Äußerungen darüber bei Gelegenheit, die ja bei den jetzigen Vorlagen sich bald geben werde, gegen leicht mögliche Mißverständnisse selbst berichtige. Andrerseits wolle er, Windthorst, ja freilich nicht leugnen, daß die kaiserliche Regierung durch ihre Politik der Sozialreform den richtigen Weg in großartiger Weise betreten. “Ich möchte fast sagen,” bemerkte Herr Windthorst, “der alte Kaiser hat dadurch, durch die Proklamierung der großen Grundsätze in der Botschaft, nach allen seinen unerhörten Erfolgen diese letzteren selbst noch übertroffen.” Fürst v. Bismarck, einschaltend: “Ja, das meint der Kaiser selbst; er sagte mir damals, das, was wir hier zu tun haben, ist noch mehr als das, was 66 und 70─71 zu geschehen hatte.” “Durchlaucht” ─ so fuhr Windthorst fort ─ “wenn Sie mir ein offenes Wort gestatten ─ und wir sind ja hier zu einer “vertraulichen Besprechung” vereint, fugte er schmunzelnd bei (herzliches beistimmendes Gelächter der ganzen Versammlung und des Kanzlers mit) ─: “Sie haben mir viel Böses im Leben erzeigt, aber dafür, gestehe ich, muß ich Ihnen als deutscher Patriot Dank wissen, daß Sie nach all den großen politischen Taten unseren kaiserlichen Herrn bewogen haben, auf diese Bahn der Sozialreform einzulenken. Es sind ja ungeheure Aufgaben hier zu lösen, ich sehe mit Furcht auf die entsetzliche Gärung in den Arbeiterklassen in den großen Städten, aber der einzige Weg, der noch zum Frieden führen kann, ist der eingeschlagene. Im einzelnen werden die Meinungen ja auseinandergehen, und Sie müssen uns nicht übelnehmen, wenn wir da nicht überall gleich Ihnen folgen. Aber Ihre Ziele billige auch ich und Ihre ersten Hauptpläne, mit der Krankenversicherung, der Unfallversicherung ebenso, immer Abweichungen in einzelnen Punkten vorbehalten. Und ich denke, in dieser Auffassung werden in Deutschland keine verschiedenen politischen Parteien sein. Wenn Sie aber nun, Durchlaucht, gleich wieder, wie jetzt, so allgemein das “Recht auf Arbeit” proklamieren, so geht mir das allerdings zu weit und, glaube ich, liegt auch hier Ihrer Auffassung ein Irrtum zugrunde. Von Einzelheiten, über die wir noch nicht d’accord sind, nenne ich z.B. beim neuen Unfallgesetz die Frage wegen der Arbeiterausschüsse. Schon jetzt machen wir die Erfahrung, daß bei der Einrichtung der Krankenkassen die Sozialdemokraten sich neue Mittel der Organisation schaffen. Ich furchte, diese Arbeiterausschüsse werden der Sozialdemokratie dazu eine neue gefährliche Handhabe bieten.22 In anderen Dingen glaube ich immer mehr Wert auf internationale Abmachungen legen zu müssen, nicht nur, wenn auch vor allem, hinsichtlich gemeinsamer Maßregeln gegen die gefährlichen Bestrebungen der extremen Sozialisten, der Anarchisten usw., sondern auch für die reformpolitischen Maßregeln zur Beruhigung der Arbeiter und zur Verbesserung ihrer Lage, so bei der Fabrikgesetzgebung usw. Es ist nicht begreiflich, daß sich bisher hier so viele Schwierigkeiten gezeigt und besonders die fremden Regierungen so wenig Verständnis und Bereitwilligkeit bewiesen haben. In den deutschen politischen Dingen liegt aber auch, wenn Sie mir das zu sagen erlauben, Durchlaucht, einiges an Ihnen, daß manche Schwierigkeiten entstehen und die Sachen [ Druckseite 578 ] nicht leichter und glatter fortgehen. Sie sind oft für uns etwas zu stürmisch, kommen immer mit Neuem, wir können Ihnen da nicht stets sofort folgen, was Sie uns dann auch nicht gleich verübeln müssen. In den großen Grundzügen aber, das wiederhole ich nochmals, sind wir in der Sozialpolitik mit Ihnen einverstanden. Wir sind beide alte Männer und der Kaiser ja noch viel älter als wir. Aber wir möchten noch einiges von den Reformen miterleben und sich bewähren sehen! Das wünsche ich uns allen und unserem deutschen Vaterlande, und jedenfalls wollen wir selbst das unsere dazu tun. Endlich wenigstens zunächst mal das Unfallgesetz fertigzubekommen, das sehe ich mit Ihnen als nächste Aufgabe an und hoffe darauf.”23

Dies, soweit das Gedächtnis ausreicht, der Sinn und in einigen Hauptgedanken der ungefähre Wortlaut der Ausführungen Windthorsts. Das ganze Gespräch dauerte wohl eine halbe Stunde. Windthorst sprach mehr als der Kanzler, der einige Male kürzere Gegenbemerkungen machte. Auch diese zusammenfassend, lassen wir den Fürsten selbst reden.

“Das Recht auf Arbeit halte ich doch fest, Exzellenz, wie ich es im Reichstage näher begründete. Das preußische Landrecht hat hier, wie vielfach sonst, gute Bestimmungen. Ich muß auch sagen, daß ich die Konsequenzen dieses Rechts nicht für so bedenklich und so weitgehend halte. Schon jetzt liegt die Sache doch so, daß niemand bei uns dem Hunger einfach überlassen wird. Auch wenn die Armenpflege zunächst nur dem Arbeitsunfähigen gewährt wird ─ wenn jemand sagt, er kann und will arbeiten, findet aber trotzdem keine Arbeit, so können wir einen solchen nicht einfach sich selbst überlassen und tun es auch nicht. Das müßte ja zur Verzweiflung treiben. Wenn wir nun da auf öffentliche Kosten zweckmäßige Arbeiten ausführen lassen, so ist das doch wohl zu rechtfertigen. Es wird dem Arbeiter dabei auch nur, statt des öffentlichen Almosens, eine etwas reichlichere und würdigere Hilfe gewährt. Wenn man mir vorwirft, ich ginge zu stürmisch vor, so möchte ich eben die Aufgabe des leitenden Ministers darin sehen, daß er, wie der Lokomotivheizer, immer für richtige Heizung sorgt, damit die Maschine ordentlich weitergeht. Sonst bleiben wir in allem stecken.” Worauf Windthorst einwarf, er vertraue dem Fürsten dabei wohl und wolle selbst mit ihm die Lokomotive besteigen, aber, wenn’s zu scharf vorwärts ginge, nur mitunter ein bißchen bremsen.

“Immer in den Einzelheiten Opposition finden, das beweist aber doch”, so fuhr der Kanzler fort, “daß man nicht weiterkommt und verdrossen wird. Z.B. in der Frage der Arbeiterausschüsse meine ich, wie einmal ein Fortschrittsmann in einem anderen Falle sagte, die Einrichtung der Versicherung müsse mit einem Tropfen demokratischen Öls24 geschmiert werden, um ordentlich zu gehen. Oder hier wie sonst darf der Wurst der Pfeffer nicht ganz fehlen. Daran halt ich aber auf alle Fälle jetzt fest, daß wir zunächst mit der Unfallvorlage weiterkommen, wenn die Herren dann auch noch länger tagen müssen.” [...]

Es war halb 11 Uhr vorbei, spät schon für den neuerdings sich früher schlafenlegenden Staatsmann.25 Frau v. Spitzemberg reichte dem Kanzler die Hand zum [ Druckseite 579 ] Abschied, ermahnte ihn auch, sich zur Ruhe zu begeben. Aber sofort wurde das Gespräch noch nicht abgebrochen. Die kleine Exzellenz hatte ihren offenen Tag und expektorierte sich weiter. War wieder das Wort nur da, um die Gedanken zu verbergen? Der liebenswürdige und gewandte Führer des Zentrums ist freilich ein hannoverscher Partikularist, und beim Auseinandergehen fielen auch gegen andere noch einige bezügliche Worte. Aber er ist doch, dies sollten auch seine Gegner anerkennen, ein deutscher Patriot trotz allem. Sein warmes Wort in Düsseldorf bei der Rückreise vom Niederwald soll ihm unvergessen sein.26 Und auch an diesem Abend hat er politischen Gegnern den Eindruck des warmen Patrioten in der sozialpolitischen Frage gemacht. Die Zuhörer sagten ihm auch: “Nun, Exzellenz, wir sind Zeugen gewesen, jetzt müssen Sie aber auch mit der Unterstützung der Sozialpolitik Ernst machen. Wir alle haben hier das Versprechen gehört.”

Die Gesellschaft trennte sich gegen 10 3/4 Uhr, der Kanzler verabschiedete sich von seinen Gästen, Windthorst voran, mit freundlichem Händedruck. Windthorst ward von einem Freunde geführt, aber auch von Mitgliedern anderer Parteien warm begrüßt, und unter manchem Scherze trennte man sich, um in die herrliche Mainacht hinauszutreten.

Schreiber dieses aber dachte: Es ist doch eine Freude, in dieser Zeit zu leben, ein Deutscher zu sein. In unserer Jugend standen uns die Pitt, die Burke, die Fox, die Sheridan vor Augen. Wir brauchen nicht mehr nach England neidisch auf politische und parlamentarische Größen zu blicken. Unser gewaltiger Staatsmann überragt freilich alle. Aber Männer, wie die kleine Exzellenz, sind auch Leute, deren Namen, lediglich dank ihrer Geisteskraft, in der Geschichte unvergessen bleiben werden. Das sei auch am politischen Gegner anerkannt. Im übrigen ─ Protestanten ─ Katholiken, Preußen ─ Hannoveraner, Norddeutsche ─ Süddeutsche, Konservative ─ Liberale, über allen: das deutsche Vaterland, der Deutsche Kaiser, der deutsche Staatsmann, ein “Gemeinbesitz” aller Parteien, den Gott uns lange erhalten möge und für den wir nicht vergessen wollen, Gott in tiefster Seele zu danken. [...]

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Registerinformationen

Personen

  • Buhl, Dr. Franz Armand (1837─1896) Gutsbesitzer, MdR (nationalliberal)
  • Cremer, Dr. Joseph (1840─1898) Schriftsteller, MdAbgH (konservativ)
  • Delbrück, Dr. Hans (1848─1929) Privatdozent, MdAbgH (freikonservativ)
  • Goßler, Gustav von (1838─1902) preuß. Kultusminister, MdR (konservativ)
  • Hammerstein, Wilhelm Freiherr von (1838─1904) Chefredakteur der “Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung”, MdR (konservativ)
  • Hertling, Prof. Dr. Georg Freiherr von (1843─1919) Philosoph, MdR (Zentrum)
  • Hoffmann, Adolf (1835─1899) Amtsgerichtsrat, MdR (Deutsche Freisinnige Partei)
  • Horwitz, Dr. Heinrich Joseph (1824─1899) Rechtsanwalt und Notar, MdR (Deutsche Freisinnige Partei)
  • Im Walle, Rudolf (1845 - nach 1908) Landrichter, MdAbgH (Zentrum)
  • Körner, Karl (1832─1914) Gutsbesitzer und Bürgermeister von Wehen, MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei)
  • Kramm, Oberpostrat
  • Kropatschek, Dr. Hermann (1847─1906) Gymnasialprofessor, MdAbgH (konservativ)
  • Lipke, Gustav (1820─1889) Rechtsanwalt, MdR (Deutsche Freisinnige Partei)
  • Mooren, Theodor (1833─1906) Bürgermeister von Eupen, MdAbgH (Zentrum)
  • Oechelhäuser, Wilhelm (1820─1902) Industrieller, MdR (nationaliberal)
  • Rantzau, Marie Gräfin zu (1848─1926) Tochter Bismarcks, Ehefrau von Kuno Graf zu Rantzau
  • Rantzau, Kuno Graf zu (1843─1917) Legationsrat im Auswärtigen Amt, Schwiegersohn Bismarcks
  • Rickert, Heinrich (1833─1902) Redakteur, Landesdirektor a.D., MdR (nationalliberal/Liberale Vereinigung)
  • Schenckendorff, Emil (1837─1915) Telegraphendirektionsrat a.D., MdAbgH (nationalliberal)
  • Schweninger, Dr. Ernst (1850─1924) Hausarzt Bismarcks
  • Spitzemberg, Hildegard Freifrau von (1843─1914) Freundin des Hauses Bismarck, Tochter Karl Frhr. v. Varnbühlers
  • Uhland, Ludwig (1787─1862) Dichter
  • Westerburg, Albert (1846─1903) Landrichter, MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei)
  • Wilhelm I. (1797─1888) Deutscher Kaiser und König von Preußen
  • Wolff, Waldemar (1852─1889) Rechtsanwalt, MdAbgH (konservativ)
  • Worzewski, Karl Otto (1827─1902) Kreisgerichtsdirektor, MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei)
  • Zelle, Robert (1829─1901) Stadtrat und Syndikus in Berlin, MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei)
  • 1(Augsburger) Allgemeine Zeitung Nr. 135 v. 15.5.1884, Beilage; Teildruck auch Heinrich v. Poschinger, Fürst Bismarck und die Parlamentarier, Bd. 1, 2. Aufl., Breslau 1894, S. 256ff., und Adolph Wagner, Briefe, Dokumente, Augenzeugenberichte 1851─1917, hg. von Heinrich Rubner, Berlin 1978, S. 222 ff., und; vgl. auch Nr. 174. »
  • 2Bismarck hatte auf der Einladung zu einer vertraulichen Besprechung gebeten, dabei soll es sich um eine Idee des Grafen Wilhelm v. Bismarck gehandelt haben. »
  • 3Dr. August Reichensperger (1808─1895), Kammerpräsident, seit 1871 MdR (Zentrum) und Dr. Peter Franz Reichensperger (1810─1892), Obertribunalrat, seit 1867 MdR (Zentrum). »
  • 4Gustav Lipke (1820─1889), Rechtsanwalt, seit 1880 MdR (Deutsche Freisinnige Partei). »
  • 5Robert Zelle (1829─1901), Stadtrat und Syndikus in Berlin, seit 1873 MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei). »
  • 6Albert Westerburg (1846─1903), Landrichter, seit 1882 MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei). »
  • 7Karl Körner (1832─1914), Gutsbesitzer und Bürgermeister von Wehen, seit 1879 MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei). »
  • 8Karl Otto Worzewski (1827─1902), Kreisgerichtsdirektor, seit 1873 MdAbgH (Deutsche Fortschrittspartei). »
  • 9Dr. Heinrich Joseph Horwitz (1824─1899), Rechtsanwalt und Notar, seit 1883 MdR (Deutsche Freisinnige Partei). »
  • 10Adolf Hoffmann (1835─1899), Amtsgerichtsrat, seit 1874 MdR (Deutsche Freisinnige Partei) und seit 1884 2. Vizepräsident des Reichstags. »
  • 11Vgl. Bismarcks Reichstagsrede vom 9.5.1884 (Sten.Ber.RT, 5. LP, IV. Sess. 1884, Bd. 1, S. 500 ff.). »
  • 12Gemeint ist Ludwig Windthorst. »
  • 13Vgl. dazu auch Nr. 174. »
  • 14Anspielung auf Bismarcks Reichstagsrede vom 9.5.1884 anläßlich des Antrags auf Verlängerung des Sozialistengesetzes (Sten.Ber.RT, ebd., S. 500). Bismarck hatte sich unter Bezug auf § 2 II 19 ALR und die “Rehberger” von 1848 für staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ausgesprochen bzw. sich zu einem Recht auf Arbeit bekannt; vgl. auch den unter Nr. 166 abgedruckten Auszug. »
  • 15Dr. Hermann Kropatschek (1847─1906), Gymnasialprofessor, seit 1879 MdAbgH (konservativ). »
  • 16Waldemar Wolff (1852─1889), Rechtsanwalt, seit 1882 MdAbgH (konservativ). »
  • 17Dr. Joseph Cremer (1840─1898), kath. Publizist, seit 1875 MdAbgH (konservativ). »
  • 18Theodor Mooren (1833─1906), Bürgermeister in Eupen, seit 1879 MdAbgH (Zentrum). »
  • 19Rudolf Im Walle (1845─nach 1908), Landrichter in Verden, seit 1882 MdAbgH (Zentrum). »
  • 20Emil Schenckendorff (1837─1915), Telegraphendirektionsrat a.D., seit 1882 MdAbgH (nationalliberal). »
  • 21Dr. Hans Delbrück (1848─1929), Privatdozent, seit 1882 MdAbgH (freikonservativ). »
  • 22Die Arbeiterausschüsse sind dann auch im Gesetzgebungsverfahren an einer entsprechenden conditio sine qua non seitens des Zentrums gescheitert, nicht unmittelbar am Vorbringen der Industrie (vgl. Nr. 171, aber auch die Darstellung von Henry A. Bueck, Der Centralverband..., S. 299 ff., insbes. S. 301 f.). »
  • 23Vgl. dazu die Ausführungen in der Einleitung zum klerikal-konservativen Kompromiß. »
  • 24Geflügeltes Wort, das auf eine Äußerung Ludwig Uhlands in der Frankfurter Nationalversammlung von 1849 zurückgeht. »
  • 25Auf Anordnung seines Arztes Dr. Schweninger pflegte Bismarck sich schon gegen 22 Uhr zur Ruhe zu begeben, und er saß des Morgens schon regebnäßig um 9 Uhr bei der Arbeit (Heinrich v. Poschinger, Bismarck und die Parlamentarier, Bd. 1, S. 259). »
  • 26Das Nationaldenkmal auf dem Niederwald “zur Erinnerung an die Wiedererrichtung des Deutschen Reichs” war am 28.9.1883 von Kaiser Wilhelm I. eingeweiht worden. Im “Düsseldorfer Volksblatt” (17. Jg., Nr. 263 v. 1.10.1883) findet sich ein Bericht über die Versammlung des katholischen Vereins Düsseldorf, auf der auch Windthorst nach der Teilnahme an den Feierlichkeiten zur Einweihung des Niederwalddenkmals anwesend war. Die Ansprache Windthorst an die Vereinsmitglieder wird dort wie folgt wiedergegeben: Von lebhaften Akklamationen begrüßt, ergriff das Wort Herr Staatsminister d. D. Dr. Windthorst, derwie er launig erklärt ─ trotz des festen Vorsatzes, auf der ganzen Reise kein Wort zu reden, für Düsseldorf eine Ausnahme machen wolle (...) Er komme vom Niederwaldfest, einem der erhebendsten Feste seines Lebens. Gern habe er an demselben teilgenommen, denn es habe dokumentiert, daß die Deutschen aller Parteien und aller Konfessionen feststanden, wenn es gelte, gegen den äußern Feind in die Schranken zu treten, und daß alle Meinungsverschiedenheiten im Innern ausgekämpft werden, und zwar stets auf dem Boden des Gesetzes. »

Zitierhinweis

Abteilung II, 2. Band, 1. Teil, Nr. 167, in: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, 2. Band, 1. Teil. Von der zweiten Unfallversicherungsvorlage bis zum Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884. Digitale Version unter Mitarbeit von Hans-Werner Bartz, Anna Neovesky und Torsten Schrade.

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